Geschichte

Die Ortschaften Wallerdorf und Hagenheim liegen auf den Hügeln des Lechrains. Die meist fruchtbaren Lössböden boten schon in vorgeschichtlicher Zeit den ersten Bauern gute Äcker und Wiesen für die Landwirtschaft. So findet man ihre Zeugnisse in der Erde: Keramikscherben, Steinmesser und Steinbeile aus der Zeit um 5300 vor Chr. Sicherlich waren die Gegenden auch schon früher nach der letzten Eiszeit besiedelt. Weitere Zeugnisse sind aus der Zeit um 4000 vor Chr. aus der Römer- und der Bronzezeit vorhanden. In den Wirren der Völkerwanderung besiedelten bayuwarische Stämme die rechte Seite des Lechs und die keltische, römisch geprägte Bevölkerung vermischte sich mit den neu ankommenden Stämmen. Es formierten sich bald bayrische Herzogtümer, der Adel bestimmte über das Land. Die Hunneneinfälle verwüsteten das Land. Mit der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahr 955 nahmen diese Einfälle unter Bischof Ulrich ein Ende. Die erste urkundliche Erwähnung von Wallerdorf findet sich in einer Urkunde aus dem Kloster Indersdorf aus dem Jahr 1147: Ein Conradus von Walderdorff wird als Zeuge in einer Besitzübergabe genannt. Die Bauern und Häusler hatten die Höfe nur als Lehen von Klöstern und Adeligen. Einige Höfe in Wallerdorf und Hagenheim gehörten wohl zu den Klöstern Niederschönenfeld und auch Eichstätt.

 

Die Kirche

kirche wallerdorfDer Chor der Kirche St. Nikolaus im spätgotischen Stil stammt wohl aus der Zeit um 1500. Der wuchtige, quadratische Turm mit Satteldach, eingeteilt in vier Geschoße, steht an der Nordseite. Im Turmuntergeschoß befindet sich ein schönes gotisches Kreuzgratgewölbe. weihwasserbeckenNeben dem Portal ist ein Weihwasserbecken mit der Jahreszahl 1513 eingelassen. Vermutlich ist dies die Zeit der Erbauung. Der Chorbogen und die Fenster des Chores wurden gegen Ende des 17. Jahrhunderts korbbogig verändert. kirchenschiff wallerdorf1872 wurde das alte Kirchenschiff abgerissen und ein neues, wohl geräumigeres Langhaus gebaut.

altar wallerdorfDer Altar stammt aus der Zeit um 1872, die gefassten Holzfiguren stellen den hl. Nikolaus und die Apostel Petrus und Paulus d Die Seitenaltäre sind auf der rechten Seite dem hl. Josef und auf der linken Seite der Gottesmutter geweiht. Die Kanzel wurde wohl aus dem Schiff der Vorgängerkirche übernommen und ist um 1730/40 entstanden.kruzifix mit engelspaarAn der rechten Seitenwand des Langhauses hängt ein großes ausdrucksvolles Kruzifix mit einem Engelspaar. Das Kreuz und die Engel stellen qualitätsvolle Schnitzarbeiten aus der Übergangszeit vom Früh- zum Spätbarock dar. Unter dem Kreuz steht auf einer Konsole die Figur der schmerzhaften Maria aus der Zeit um 1875.schulterwundenheilandDer Schulterwundenheiland brachte man von seinem ehemaligen Standort außen am Chorscheitel in den Innenraum auf einen Platz vor der Kanzel, um ihn vor Verwitterung zu schützen. Diese Art der Darstellung des Heilandes an einer Geißelsäule ist im Bistum Augsburg häufig anzutreffen. Die Skulptur stellt eine sehr gute spätbarocke Bildhauerarbeit dar.glasgemaelde wallerdorfDie Glasgemälde der Fenster im Nazarener Stil wurden 1909 in einer Werkstätte in München gefertigt. Die Darstellung der Heiligen in leuchtenden Farben beeindrucken durch ihre sorgfältige künstlerische Gestaltung. Die Namen der Stifter (Paul und Maria Stöckl und Nikolaus Daferner) sind unten an den Fenstern angebracht.deckengemaelde wallerdorfDas Deckengemälde im Chorraum stellt Maria Krönung dar. St. Nikolaus als Helfer ist das Thema des Deckengemäldes im Langhaus. Die Medaillons in den Ecken der Decke zeigen die vier Evangelisten. Alle Deckengemälde schuf im Jahr 1949 der Kirchenmaler F. X. Zimmermann aus Augsburg.pfaffenzeller wallerdorfAn der Südseite der Kirche befindet sich in der Mauer ein Denkmal für die Familie Pfaffenzeller. Herr Nikolaus Pfaffenzeller stiftete ein Curat- und Schulbeneficium nach dem Tode seiner Frau und seiner drei Töchter. Er verstarb im Jahr 1861. Er hat dafür sein gesamtes Anwesen und sein Wohnhaus, sowie 500 fl diesem Beneficium überlassen, sodass in Wallerdorf die Werk- und Feiertagsschule und die Seelsorge ausgeübt werde. So mussten die Kinder nicht mehr nach Echsheim zur Schule gehen. Der Beneficiat unterstand dem Pfarrer von Holzheim und war für die Seelsorge und den Schulunterricht in Wallerdorf zuständig. In der Urkunde für die Errichtung des Schulbeneficiums vom 23. Januar 1863 am Königlichen Bezirksamt Aichach sind die Pflichten und Befugnisse des Beneficiaten genau aufgeführt.

Im Laufe der Geschichte suchten immer wieder Kriege, Seuchen und Hungersnöte die Bevölkerung heim. Die verheerenden Hunneneinfälle nahmen durch die Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 ein Ende. Die Menschen mussten durch verschiedene kriegerische Auseinandersetzungen viel Leid erleben. Die Namen der zahlreichen Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege sind auf dem eindrucksvoll gestalteten Denkmal im Friedhof aufgeführt.

Die Pfarrgemeinde Wallerdorf wurde nach dem zweiten Weltkrieg von Holzheim aus betreut. Seit dem Jahr 2010 ist sie in die Pfarreiengemeinschaft Bayerdilling integriert.

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