Bayerdilling liegt 6 km südöstlich der ehemals bayerischen Grenzfeste Rain im Tal der Kleinen Paar auf einer Schotterterrasse am Westrand des Unteren Lechrains. Zeugnisse in der Flur weisen auf Besiedlungen in der Jungsteinzeit, in der Bronze- und Hallstattzeit und durch die Kelten hin. Römische Münzfunde sind die nächsten Zeugnisse der Frühgeschichte.
Die Ortsgründung wird in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts angesetzt. Im frühen 13. Jh. hatten Wittelbacher Herzüge auf dem Kirchberg ein Kastenamt für die Güterverwaltung im Umkreis, das durch die Gründung der Stadt Rain um 1250, aufgelöst wurde. Die Umgebung der Kirche ist historischer Platz. Hier - anstelle des Pfarrhofs oder in dessen Nähe - soll das Kasten amt gestanden haben, der Legende nach stand einst auch ein Schloss auf dem Berg. Urkundlich erwähnt, schenkt Herzog Ludwig II. dem erst 1240/41 gegründeten Kloster Niederschönenfeld die Kirche Bayerdilling mit Patronat und Einkünften. Somit wurde sie eine Stütze der Abtei der Zisterzienserinnen. Verschiedenen Ursachen zufolge wurden größere Wiederaufbauten von Kirchenteilen im Zeitraum zwischen 1704 (Spanischer Erbfolgekrieg) und 1870 erforderlich, wobei Bauherrin des Kirchenschiffs die 30. Äbtissin von Niederschönenfeld, Berharda von Donnersperg der Münchner Patrizier, war. Noch heute erinnert eine Brücke über den Münchner Hauptbahnhof daran.
Als Baumaterialien für die Kirche dienten damals Bruchsteine, Ziegel und Holz für den Dachstuhl. Bayerdilling ist eine Urpfarrei im Rainer Winkel, 1257 erstmals bezeugt und mit Ausnahme einiger Kriegsjahre immer besetzt. Die 1833 errichtete Kaplanei war bis 1876 fast ständig besetzt. Über Jahrzehnte verwaist, wurde sie 1925 nach St. Simpert in Augsburg transferiert. Seit 1968 wird der Ort von Rain aus vikariert. Seit 15. März 1984 hat der Ort wieder einen eigenen Priester. Die Lage auf dem Berg, das Patronat St. Michael und die angeführte Urkunde von 1257 weisen auf das hohe Ater von Pfarrei und Kirche von Bayerdilling hin. Im Innenraum der Kirche ist der Erzengel Michael mit Schwert und Schild am viersäulig aufgebauten Hochaltar im Kampf gegen den Drachen dargestellt. Das Wort auf dem Schild des Kirchenpatrons des Gotteshauses ist sein Name und Auftrag: "Uis ut deus" - "Wer ist wie Gott?". Der hl. Josef mit Jesuskind und der hl. Johannes der Täufer flankieren das Bildnis des himmlishcen Heerführers. Die Altäre enstanden um 1740, Engelsfiguren und Vasen kamen um 1770 hinzu. Rötliche Säulen und reicher Golddekor sind kennzeichnend, die Marmorierung des Hochaltares ist blaugrau, die derSeitenaltäre graugrün. Die Seitenaltäre wurden 1935/36 umgestellt, dabei fand auch eine Änderung der Marmorierungsfarben statt. Die Seitenaltäre schmücken die Kirche zum einen mit der Herz-Jesu-Figur, davon seitlich die bekanntesten der sieben Gründer der Gesellschaft Jesu (Jesuiten), hl. Ignatius von Loyola (1491 - 1551, Ordensgeneral) und hl. Franz Xaver (ca. 1506 - 1552, "Apostel Indiens"), und zum anderen mit der Marienfigur, die alljährlich als Maialtar geschmückt wird; davon seitlich die hl. Katharina und hl. Barbara, Märtyrerinnen der Frühkirche. Sie werden den 14 Nothelfern zugerechnet.
Weiter sind in der Kirche folgende Holzfiguren zu sehen: im Chor die Apostel Philipps, Paulus, Petrus und Jakobus. Im Chorbogen Schutzengel und der hl. Sebastian. Im Schiff befindet sich ein lebensgroßes Kruzifix, eine Muttergottes, der hl. Aloysius über dem Sakristeieingang (Bekenner der Gesellschaft Jesu), der hl. Johann Nepomuk (1393 gefesselt in der Moldau ertränkt, da er ein Beichtgeheimnis nicht preisgab) und schließlich der hl. Florian (Märtyrer, ertränkt). Innen, über dem Eingangsportal steht ein neuerer Bruder Konrad v. Parzham (Klosterpförter von St. Anna in Altötting, Kapuziner, gest. 21. April 1894). Der Baumeister der Kirche ist nicht bekannt, doch beim größtenteils von der Orgel verdekcten Fresko des Schlosses Bayerdilling lässt sich die Signatur ermitteln: "J.G. Lederer pinxit 1747". Dem Augsburger Maler Johann Georg Lederer ist die gesamt Ausmalug der Decke, erfolgt um 1747, zuzuschreiben. Erstmals kann damit Lederer östlich des Lechs nachgewiesen werden.
Der quadratische Turm zu fünf Geschossen wurde 1873/74 erneuert und hat mit dem Kreiz eine Höhe von 46 m. Mit dem alten Turmhelm maß er 49 m; der jetzige Rhombenhelm wurde vom 17. September bis 7. November 1931 aufgesetzt. Im oberen, modernen Glockengeschoß sind neuromanische, gekuppelte Schallöffnungen zu sehen. Die Pieta an der Südwand der Kirche, Maria mit dem Leichnam Jesu, im Hintergrund die Stadt Jerusalem, zählt zu den wenigen neutestamentlichen Darstellungen der Pfarrkirche.